[103] Dunkle Einsamkeit
Als meine Mutter krank und nach der letzten Reise,
Da ward verändert viel auf mannigfache Weise.
Zuerst befahl der Arzt, die Blumen wegzutragen,
Die gerne sie gepflegt in frühern bessern Tagen.
Dann ward dem Tageslicht der Eingang auch verwehrt –
Es hieß, damit die Ruh der Kranken ungestört.
Und als der Priester kam, die Hostie ihr zu reichen,
Da mußte selbst ihr Kind aus ihrem Zimmer weichen.
So, losgerissen längst, und längst schon im Entschweben
Verhauchte sie zuletzt nur einen Schein von Leben. –
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Auch mir ward nach und nach Duft, Licht und Lieb' genommen,
Ich lieg' in stiller Nacht – wird wohl der Tod bald kommen?