[103] Dunkle Einsamkeit

Als meine Mutter krank und nach der letzten Reise,
Da ward verändert viel auf mannigfache Weise.
Zuerst befahl der Arzt, die Blumen wegzutragen,
Die gerne sie gepflegt in frühern bessern Tagen.
Dann ward dem Tageslicht der Eingang auch verwehrt –
Es hieß, damit die Ruh der Kranken ungestört.
Und als der Priester kam, die Hostie ihr zu reichen,
Da mußte selbst ihr Kind aus ihrem Zimmer weichen.
So, losgerissen längst, und längst schon im Entschweben
Verhauchte sie zuletzt nur einen Schein von Leben. –
[104]
Auch mir ward nach und nach Duft, Licht und Lieb' genommen,
Ich lieg' in stiller Nacht – wird wohl der Tod bald kommen?

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Paoli, Betty. Gedichte. Gedichte. Dunkle Einsamkeit. Dunkle Einsamkeit. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-67B7-E