54. Auf den muthigen Jüngling, Nicolaus Wilibald, Freyherrn von Gersdorf
1727.
Der Christen wahrer Helden-Muth
Läßt sich nicht träge finden,
Sein hochgebornes Fürsten-Blut,
Will immer überwinden,
Er läßt die Kinder dieser Welt
Sich um das Eitle kümmern
Und, wenn der Feind sie überfällt,
In Banden Hülf-los wimmern.
Sein edelmüthigs Angesicht
Weiß zwar mit Lieblichkeiten,
Die, so sich wider Ihn gericht't,
Dem Freunde zu erbeuten;
Allein die unsichtbare Kraft
Des Reichs der Finsternissen
Wird Seiner tapfern Ritterschaft
Zum Schau-Spiel hingerissen.
Der Muth und Unerschrokkenheit
Von Christi zarten Jugend
[155]Vermischt mit wahrer Freundlichkeit,
Sey deine Streiter-Tugend,
Sein freundlich Wesen mache hie
Die Menschen Ihm zu Freunden,
Sein Muth gesiege spat und früh,
Den Geistern, deinen Feinden.