Cap. 7.
1.
Es ist auch damit nicht gethan, daß ein pfarrer die wort zeigt an, und sie dem volke so redt her, daß unser Heiland Christus wär.
2.
Denn das reichs-evangelium steht nicht in einem leer'n gebrum, sondern in wahrer Gottes-kraft, die an der gläubgen herzen hast't;
3.
Verändert, erneut, und bereit't aus sündern Gotts kind, himmlisch' leut, die nicht nach blut und fleisch gesinnt, sondern nach Gott geartet sind.
4.
Daß man zu solcher gab und gnad gelange, ist der beste rath, daß man den anfang aller sach bey Christi Tod und Urständ mach.
5.
Und so in sein'm nam'n verkünd die buß und vergebung der sünd: das ist der wahre punct und summ aller predigt im Christenthum.
6.
So zu thun, hat der Herr [1933] voran seinen jügern befehl gethan: das war der apostolsche lauff, der auserwehlten glaub fiel drauf.
7.
Der Heilge Geist bestätigts fein; die welt mags nicht in abred seyn. Wie man denn dieserhalben wohl nachstehnden spruch bedenken soll:
8.
»Er öffnet' ihnen den verstand, daß ihnen die schrift ward bekant; spricht: Obs nicht so geschrieben ist, daß Christus also leiden müßt,
9.
Und auferstehn am dritten tag, daß man in seinem nam'n ansag die buß und ablaß aller sünd, wo man auf erden leute find't?«
Luc. 24.
10.
Hier sehn wirs, nach dem auferstehn soll diese predigt erst angehn, welche nach wahrer reu und buß auf vergebung vertrösten muß.
11.
Denn die buß und sünden-erläß wird gepredigt im namen deß, der litt' und starb, und von dem tod wieder erstanden ist durch Gott.
12.
Drum richtet dahin den inhalt der predigten, darnach erst fallt aufs abthun derer irrungen, gutes thun, sitten, bessrungen.
13.
Merkt, daß der Herr erst auferstand, eh er die jünger voll't aussandt; und indem unser Herr stund auf, erfüllt er seinen ganzen lauff.
14.
Da verstand sich die Uffahrt mit, des Heilgen Geistes sein auftrit in austheilung der wunder-kräft; und seitdem all sein herz-geschäfft.
15.
Dabey forscht auch fein fleissig nach, was Petrus führt für eine sprach: Actorum zwey, vier, fünf und elf; siebzehn und zwanzig darauf helf.
16.
Die halten angezeigte summ der ordnung des heils durch Christum: denn allenthalben zeigens an Christi Tod und sein Auferstahn.
17.
Dadurch sie treiben zu der buß und vergebung die folgen muß. Und das ist ja in einer summ auch unser evangelium.
18.
Solch apostel-predigt bedenkt, und fanget an wo sie anfängt um zu gleichem fortgang und wuchs in Christo zu gelangen flux.
19.
Dabey wendt etwa iemand ein, solls vom tod angefangen seyn, was nutzt uns der Evangelist, wo sein leben beschrieben ist?
20.
Antwort: Des Herren Christs geburt, und das leben, das er geführt, war die tods-präparation nach seiner dispensation.
21.
Daß unsers Herren leb'n und lehr auf unser heil gerichtet wär, dazu war er vom Vater sein gesandt in diese welt hinein;
22.
Daß er die sünder selig mach, Die abred war sein' ganze sach, darauf richtet er alles hin, wär sonst ungehorsam gesyn.
23.
Drum sucht der Heilge Geist nichts mehr in uns mit aller seiner lehr, denn das wort seiner creuzes-schmach, und denn die Herrlichkeit darnach.
1. Petr. 1, 11.
24.
So sieht er auch die wunder an, die Jesus Christus hat [1934] gethan, damit er denn den lauff verstaht, den die gnade inwendig hat;
25.
Die geistlich arbeit Jesu Christ, wie sie im herzen gänge ist, was er aus leuten macht, die blind und taub gewesen in der sünd,
26.
Dieselben macht er sehn und hörn gegen des Vaters lebens-lehrn, aus lahmen manch geraden held, der Gottes weg laufft durch die welt.
27.
Die ganze malazey der sünd nimt er durch gnade weg geschwind, und dem sünder wird wohl zusehns durch den geist seines auferstehns.
28.
So hört der glaub die wunder an, glaubt auch, daß sie der Herr gethan; doch die auswendige sinds nicht, drob er wie einen schauer krigt;
29.
Das sind die innre geistliche, die werk, die der geschäfftige Heilige Geist so täglich thut, und die vernunft ganz macht caput.
30.
Denn Christi zeugung aus dem Geist uns auch die kindschaft Gotts verheißt, wenn uns die aus dem fleisch und blut erlangte zeugung nicht gnug thut.
31.
So macht uns denn derselbe Geist, den uns Jesus Christus verheißt, und auch herzlich gerne verleiht, auch neue und himmlische leut.
32.
Geburt und leben von dem Christ darum so breit beschrieben ist; sintemal es ganz dazu dient, erlöst zu werden und versühnt.
33.
Daran wirds fleisches tod erweist, und das auferstehn nach dem geist; und das alles ans Christs person,
Chor.