2317. Auf ein kleines Ehe-Jubilæum
12. Nov. 1746.
1.
Geist, seel und leib so deine bleib, daß kein gedank, auch nicht der kleinste hang sich auf was anders kehr, vielmehr ein jeder schlag der adern mag ein echo seyn von Lamm, Blut und Gemein.
2.
Das kirchen-lied hat einen fried in seinem ton und eine unction in seiner ganzen tour, daß nur dis eine wort an seinem ort behauptet hätt die catholicität.
3.
Wer von dem duft der leichnams-luft so trunken ist, daß er beynah vergißt, daß es noch lieder hat im grad Genf, London, Pens-Sylvaniens, geist, seel und leib, singt er doch, deine bleib.
4.
Der geist Nabim und Elohim der weissagung, der dis gebetlein sung; dem wars wol hell und klar, welch jahr der kirchen-hirt uns sagen wird den ganzen sinn der in dem hymno drinn.
5.
Dis selge jahr, das ist fürwahr, da uns der Mann so freundlich grüssen kan: die Mutter führt die schaaf als Raf, und Josua ist selber da im geist und seel und in der leibes-höhl.
6.
Ich embryo von einem so mit geist gerüst- und wahren vice-christ: ich weiß mir gleichwol heut vor freud kaum aus und ein, daß wir nun seyn ein wiederschein vom Mann und der Gemein.
7.
Weil das geblüt von seinem sprüht; weil unsre seel schwimmt in dem wunden-öl, und weil des geistes haus voll brauß der Mutter ist, und du, Herr Christ! uns näher bist, als noch zu sehen ist.