127. Versamlungs-Ode
1734.
Herz der Triebe, hier ist eine Schaar,
Derer Liebe, schon so manches Jahr,
Einem Lamm, das uns erwarb,
Das für uns am Holze starb,
Zugesprochen und geweyhet war.
Wenn Du woltest, hülf' uns Deine Kraft.
Herr, Du soltest Deine Eigenschaft
An uns allen offenbarn,
Und uns übers Herze fahrn,
Heiligmacher! mit dem Salbungs-Saft.
Theurer Hege, vor das Braut-Gemach!
Werde rege unter unserm Dach:
Unsre kleine Synagog,
Die Dein Zug so ofte zog,
Die begehret eine grosse Sach:
Noch die Stunde reinige durchaus
Aus dem Grunde diß Dein Tempel-Haus:
Laß die Glieder der Gemein
Gläubig und auch heilig seyn,
Sie sind Kinder, mache Adler draus.
Ezech. 1, 10.
[358]
Gute Liebe! Du hast uns bekehrt,
Unsre Triebe werden noch gestört,
Und wir wären gerne so
Alle Stunden Deiner froh,
Und des Amtes, das wir führen, werth.
Nun so mache Du, der alles macht,
Unsre Sache, nim uns gut in Acht.
Halte uns Dir unbeflekt
Und beständig aufgewekt;
Laß uns spielen, daß Dirs Herze lacht.