1961.
Mel. Nun bitten wir den H. Geist.
1.
Die kinder sehn alles hübsch leichte an; und ich halt es auch für wohl gethan: denn im tiefsten grunde sind alle sachen, wie sie sich immer von aussen machen, der kirche glük.
2.
Inzwischen haben wir wol gewußt, daß Satanas seine böse lust, die er hie und da nicht so büssen dörfen, anderwärts mit barbarschen schärfen zu fühlen gibt.
3.
Die unschuld und notorietät, daß wir, wenns aufs genauste geht, den proceß gewinnen, hat unsre sachen so schlim gemacht, als sie nur zu machen gewesen sind.
4.
Ein bißgen schuld, so viel nöthig scheint, daß man die brüder als guter freund kan reprimandiren und lauffen lassen, ist, um sich in die welt-art zu passen, viel sicherer.
5.
Denn wenn man uns lange mord-gruben gräbt, und sich denn endlich ein rath erhebt, uns nur zu verkauffen; so ists ein crimen, wenn sich nichts finden will mit geziemen, auch das zu thun.
6.
Zumalen, weil es wol eh geschicht, daß ein knecht Gottes, den man so krigt, ins geraum zu kommen nicht übereilet, sondern sich lieber so lang verweilet, bis mans ihn heißt.
[1874] 7.
Denn schweigt der kläger, hat er verstand, oder er thut sich die gröste schand, wenn er dennoch klaget, da die beklagte warteten bis man ihr thun erfragte, und niemand fragt.
8.
Drum wolten Paulus und Silas dort ohne begleitung durchaus nicht fort, nicht aus apostolscher grund-etikette, weil unser Lamm vor der wahl der kette erst dreymal floh.
9.
Auf diese weise geht mancher pfeil, geschossen zu eines landes heil, wieder in den köcher, hat doch getroffen. Gergesus war für das Lamm nicht offen, da ging das Lamm.
10.
Machts, kinder! machts wie der seelen-mann, der sahe berge, und sah sie an, ließ sie auch wol stehen; gilts aber glauben, so heissen schüchterne turteltauben gebürge weg.