2177.
Mel. Naht heran, ihr lieben etc.
1.
Hundert vier und vierzig tausend! o ihr, die vom Blute sausend euch ums Lämmgen rum erfreuet, und bey seinem mahl gedeyhet,
2.
Unter euch bin ich noch blöde, unwehrt ohne wiederrede; will dochs Lämmleins füsse küssen für das, was er mich läßt wissen;
3.
Für die wahl, die mich erkohren, für den schmerz, der mich geboren, für die stelle an den brüsten, wo die säuglinge sich rüsten;
4.
Für sein in das herze sprechen, fürs erkentniß meiner [2057] schwächen, die ich um und an mir merke: denn bey ihm ist schwäche, stärke.
5.
Und was kan ich anders sagen, als von freud in diesen tagen, und daß jungfräuliche triebe gehen auf des Lämmleins liebe.
6.
Liebet er doch unabwendlich, macht die gnaden-wahl recht kenntlich an so einem schlechten kinde, das sonst keinen eingang fünde.
7.
Ja, das arme sindel-kindgen wär' noch ein verlaßnes hündgen; ja wol ewiglich verdorben, wär' kein Lämmelein gestorben.