1026.

Mel. 111.


1. Verliebter Heiland! du kanst gar wol leiden, wie's uns bekant, wenn wir bey dir weiden und dich erheben inniglich.

2. Bey unserm bunde solte man uns sehen alle stunde, dich im geist erhöhen zu dir, mit dank und lobsbegier.

3. Gibts gleich nicht immer grosse jubelzeiten, bleibts doch nimmer ohne innigkeiten, und so wird man deiner stets froh.

4. Drum sol auch heute keines seyn vorhanden, dem zum streite nicht ein mut entstanden, da du uns selber siehest zu.

5. Laß uns nicht säumen, bis wir sagen können, holz und leimen ist in vollem brennen, das thut vereinte liebesalut.

6. Doch haben billig die sich sehr zu schämen, die nicht willig sich wollen bequemen bisher, und dirs gemacht zu schwer.

7. Sieh mit erbarmen auf ein jedes nieder, in deinen armen samle sie dir wieder, pflanze uns alle aufs ganze.

8. Dis haus sol werden und die drinnen wohnen dein lob auf erden! laß da gnade thronen, einfalt und kindliche gestalt.

9. GOTT lob! wir sehen, du wilt an uns denken, es wird gehen und sich alles lenken, wohin? zu stehn in Einem sin.

10. Du treuer schöpfer in den guten werken, weiser töpfer, du magst dirs wol merken, daß du uns selbst must richten zu.

11. Drum so mache, laß uns stille bleiben, keine sache laß niemal bekleiben, die [945] nicht allein auf dich gericht.

12. Wie manches drehen, wenden deiner wege, sanftes wehen, gut und rauhe stege hat man erfahren um und an.

13. Zu manchen zeiten liessest du uns sehen herrlichkeiten, wunder, die geschehen, kräfte durch des geists geschäfte.

14. Dann kamen wieder arten deiner proben, die drukten nieder, bis man endlich loben kunte und zu stehn begunte.

15. In unsern orte, da du lieblich thronest, und mit dem worte kräftig bey uns wohnest, sind wir es so gewohnt von dir.

16. Du treuer Heiland bleibst bey deiner weise, und deine hand führt in solche gleise, da man zu etwas kommen kan.

17. Wann komt ihr zeiten, da mans kindlich waget und den leuten aus erfahrung saget, wie gut die selge einfalt thut.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Zinzendorf, Erdmuthe Dorothea von. Gedichte. Geistliche Lieder. 1026. Verliebter Heiland! du kanst gar wol leiden. 1026. Verliebter Heiland! du kanst gar wol leiden. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-B418-1