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Mel. 90.
1. Unser ganzes volk fält nieder, Mann, vor deinen gnadentron, und singt dir im geiste lieder, in ganz sanft- und stillen ton: weil's nicht kan zusammen schallen, faßt es sich im innern an; du läßt sie doch alle wallen auf der kreuz- und pilgerbahn.
2. Denkt man an die ersten jahre, wie du uns gegängelt hast, und wie du, der Wunderbare, unserm rüken manche last, die er etwa nicht zu tragen in den zeiten fähig war, abgewandt, so muß man sagen, du bist doch die liebe gar.
3. Da du uns ließ'st weiter kommen, und uns mehr erfahrung gab'st, haben wir das joch genommen, drunter du die streiter lab'st! und, wie wohl sind wir zufrieden! unser loos ist herrlichschön, weil wir nun gewis in glieden der erwählten zeugen geh'n.
4. Nun, so sey von uns gepreiset vor die schon vergangne zeit! du, der sich als Kraft beweiset, und stets forn' an ist im streit, woll'st uns neue kräfte geben in dem noch beschiednen lauf: o, wie mancher zeugen leben geht in deinem dienste drauf!
5. Fasse uns denn fest zusammen, sieh' uns immer an als eins; brenn' du selbst mit unsern flammen; ohne dich, HERR, rühr' sich keins: heiß'st du eins zu felde ziehen, und das andre stille seyn; so laß uns doch beide mühen nach dem zwek dich zu erfreu'n.
6. Nun, es muß noch weiter gehen die verbindung in dem geist; ja wir müssen's gleich verstehen, was die salbung jedes heißt: laß uns so einander meynen, daß man sich's in augen liest, und wir uns [1033] gar nichts verneinen, als was wider Jesum ist.
7. Also fangen wir nun wieder unsre pilgerreise an: herz, sink auf den felsen nieder! füsse, geht die dornenbahn, die ihr lange schon betreten! wohl uns! denn wir stehn auf grund! was du wirst im geiste beten, das verkündigt unser mund.