[117] 31. Ode
Unverändert in dem Leben,
Unverändert in dem Tod!
Was mir Zeit und Glück wird geben,
Es sey Freude, es sey Noth;
Alles ist mir einerley.
Ich bin immer froh und frey.
Unverändert in den Worten,
Unverändert in der That;
Gegen den an allen Orten,
Welcher meine Freundschaft hat.
Denn ich liebe nicht den Schein,
Falsch und hinterlistig seyn.
Unverändert in der Liebe,
Unverändert bleibt die Lust;
Denn der Ursprung reiner Triebe
Herrschet über Geist und Brust.
Ich verschenke nicht zum Scherz
Meine Freyheit und mein Herz.
Unverändert in dem Leiden,
Unverändert, ist der Schluß;
Wenn man mich will schmähen, neiden,
Weis ich doch nichts von Verdruß.
Denn nichts störet meine Ruh,
Und ich lache noch darzu.
Unverändert in dem Glücke,
Unverändert bleibt mein Sinn;
Bey dem widrigsten Geschicke
Bleib ich immer wie ich bin.
Da verdoppelt sich mein Geist,
Wann er sich dem Schmerz entreißt.
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Unverändert in den Sitten,
Unverändert in dem Muth;
Sollt ich um Vergebung bitten,
Wär die Handlung noch so gut?
Wenn ich mir nichts zeigen kann,
Hör ich keinen Tadler an.
Unverändert in Gedanken,
Unverändert muß man seyn;
Denn die Großmuth läßt nicht wanken;
Sie räumt keine Grillen ein.
Ihre Wirkung ist zu schön,
Sie kann sich in nichts vergehn.
Unverändert in dem Hoffen,
Unverändert überhaupt;
Dadurch wird das Ziel getroffen,
Das uns kein Vergnügen raubt.
Nun, ich sage frey heraus:
Dieser Schluß macht alles aus.