[60] Das Sechste Lied

Von Jambischen Versen.

1.
Ach weh! Ich muß vergehen
und stets in Trauren stehen/
Weil du so fliehst für mir/
Du meine Freuden-Sonne/
Du meine Lust und Wonne/
Sol ich dann nun von dir?
2.
Wiltu mich so verschmähen?
Du must es ja gestehen/
O Venus meiner Zeit/
Daß ich dir hab' ergeben
Mein Hertz/ Muth/ Sinn und Leben/
und schafft mir itzt nur Leid.
3.
O ändre deine Sinnen/
Dein thörichtes Beginnen/
Du meiner Freuden Pein/
Weil dein so lieblichs blicken
Mein Hertze wil verzücken/
Laß mich der Deine seyn.
4.
Wann Cynthia stoltzieren
und Titan wird auffführen
Den Wagen voll Rubien;
So wil ich an dich dencken/
Dier manche Wündsche schencken/
Die durch die Lüffte zihn.
[61] 5.
Diß laß dir so gefallen
und liebe mich vor allen;
So sol dein hoher Preiß
Durch Lufft und Wolcken steigen
und dir nach Willen schweigen
Der Neid-gewohnte Kreiß.

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TextGrid Repository (2012). Zesen, Philipp von. Gedichte. Gedichte. Frühlingslust. Erstes Dutzend. Das Sechste Lied. Das Sechste Lied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-B048-2