[285] Das siebende Lied
an die träulich-gesinnte schöne Ludwiche/ als Er von Ihr seinen abschied nehmen muste.
gesetzet durch Mal(achias) Siebenhaaren.
[286] 1.
Ludwiche/ weine nicht/ mein trautes bild/ schweig stille/
halt inne! dan dein wille
ist ja der meine nicht/ und kan es auch nicht sein;
dan Rosemund ist mein/
die nuhn zehn mahnde lang sich ohne mich befunden
im reichen Niederland'/ am blanken Amstelflus/
bei Der ich wiederüm die freud' erneuren mus
in mehr als tausend stunden.
[287] 2.
O Schöne/ denke nicht/ daß ich zu euren sitten
von meinen ab-geschritten.
Nein/ nein/ ein Deutsches hertz ist nie so leichte nicht;
wer pflicht und träue bricht/
ist euren Dienern zwar/ doch Deutschen nicht zu gleichen.
Du sprichst selbst wider dich/ wan du die Deutschen preis'st/
und ihre fäste träu so sonnen-klahr erweis'st/
(ja willig bist zu weichen.)
3.
Du lobest das/ was du von mier begehrst zu brechen/
die Deutsche träu zu schwächen.
Ich ehre dich/ weil du so tugend-eifrig bist/
und was es sonsten ist/
o tugendhaftes Bild/ warüm ich dich kan loben;
sonst hätt' ich nicht einmahl die feder angesetzt/
und mich mit wechselschrift so oft mit dier ergetzt/
ja dich so hoch erhoben.
4.
Nuhn weil ich mus von Dier den bittern abschied nehmen/
so wirstdu dich bekwehmen/
und dich nicht also gar in trübnüs laßen ein;
ei laß das weinen sein!
Die alte Deutsche träu sol unverrükt bestehen.
Dich küss' ich noch zuletzt nach deines landes brauch/
und bleibe Dier geneugt/ so lang' ein wind und hauch
aus meinem munde gehen.