Das Opfer

Wenn ich bei Tag mein Mädel mir beseh,
Dann seh ich einen kahlen Totenschädel,
Darunter ein Skelett, und seh mein Mädel
Gebrochen knien von schauerlichem Weh.
Sie schreit zum Schöpfer: »Laß mich Freudenquell
Nur schleunigst jetzt an ihm vorübergehen!
Sechs Monde noch, dann wär's um ihn geschehen.
Sein Mark wird mürb, der Tod vergafft sich schnell.«
»Mich wirft man auf den Mist, das ist normal;
Das Fleisch auf meinen Rippen ist Schimäre.
Ich gäb es, wenn mein liebend Herz nicht wäre,
Schon heute gern den Schlächtern im Spital!«
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TextGrid Repository (2012). Wedekind, Frank. Gedichte. Die vier Jahreszeiten. Herbst. Das Opfer. Das Opfer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-9606-A