Der Bürgergeneral
Der Redner (Haeusler, General): Unsere Dienstzeit ist zu lang. Wenn auch Frankreich die seine hinaufsetzt, wir können die unsere geruhig beibehalten, ja, wir können sie sogar heruntersetzen!! –
Das Zentrum (murmelnd): Wat denn?! Wat denn??! –
Der Redner: Wozu sollen die Leute so lange gedrillt werden? Da wird so viel überflüssige Arbeit getan . . . Da ist die Kavallerie: Drei Jahre machen sie da Dienst, das kann man auch in zweien leisten . . .
Das Zentrum (murmelnd): Wat'n? Wat'n??!! –
Der Redner: Und Urlaub müssen die Leute haben! Viel mehr Urlaub! Und da ist die Ersatzreserve: auch hier genügt eine dreimonatige Ausbildung!! Es ist in kei . . .
(Oben auf der Journalistentribüne hat sich
Der Korrespondent der ›Täglichen Rundschau‹ erhoben und brüllt in den Saal): Was fällt Ihnen denn ein? Das gibt es hier nicht!! Was hier an vernünftigen Kritiken gesagt werden muß, was hier überhaupt an Kritiken vorgebracht wird, das haben die Sozialdemokraten zu tun. Da findet sich ja kein Mensch mehr heraus . . . Ich finde mich nicht heraus. Meine Leser finden sich nicht mehr heraus. Sie als Zentrumsmann haben in militärischen Dingen zuzustimmen. Das ist immer so gewesen, Himmelherrgottdonnerwettermohrenundmarkgrafenstraßeecke!!
Der bayerische Bevollmächtigte: Reecht hat er! Dees wem mir ihm schon zeign, dem Heerrn Abgeordneten! Wer klatscht ihm denn nacha zue??! Nadirlich die Roten. Aber dees gibts fei net. Was ein Militär is, läßt sich von der Bagasch net beapplaudieren . . .
Der Redner (vertattert): Ich war General, bin es noch . . .
Der Bevollmächtigte: In Arrest fliagns, mein Liaber, bals net stad sind . . . !
Der Journalist: So, nun fahren Sie fort. Aber immer hübsch dem Schema nach. Sie für, die Roten gegen – so war das hier immer, und so wird es auch weiterhin sein, so Gott will, denn sonst müßte ich umlernen – und ich bin aus der Übung . . .