Der Hosenschnüffler

In einem Stück von Sudermann
fällt baß ein Herr in Liebesbann.
Das kann vorkommen.
Der Schauspieler als alter Rasch-
hoff faßt sich in die Hosentasch.
Das kann auch vorkommen.
So hätten wir den brünstigen Vater
als Taschenspieler im Theater . . .
Das darf nicht vorkommen!
Herr Brunner, der dergleichen sah,
war eines Tages plötzlich da.
Er staunte murrend: Was is diss?
Und nahm ein Happen Ärgernis.
Und es erregten ihre Geister
mit ihm zwei Kriminalwachtmeister.
Das kann vorkommen.
Man schleppt die Hose vors Gericht:
Ist dies nun Unzucht oder nicht?
Der Richter sah recht tief hinein
und sagt zu Brunnern: »Leider nein!«
So sprach man jenen Mimen frei.
Der lachte froh und rief: »Ei, ei!«
O Brunner! Stecke deine Nose
nicht in des Künstlers Lodenhose!
O Brunner! daß es stets so bliebe:
Kurz ist die Kunst –
und ewig lang die Liebe!

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TextGrid Repository (2012). Tucholsky, Kurt. Werke. 1920. Der Hosenschnüffler. Der Hosenschnüffler. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-5DEC-3