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Ein Tischlerlehrling zu Rodenkirchen erzählte: »Ich weiß es jedesmal vorher, wenn wir einen Sarg machen müssen. Einige Nächte vorher höre ich, wie mein Meister die Bodentreppe, ich schlafe darunter, hinaufgeht, wie oben die Dielen durcheinander geworfen und rutschend die Treppe hinabgelassen werden, wie in der Werkstätte gesägt und gehobelt wird.« – »Warum stehst du dann nicht auf und siehst zu, da du doch sonst nicht bange bist?« – »Ich habe es einmal getan und tu es nicht wieder. Auf dem Boden war erst ein fürchterlicher Spektakel, die Dielen wurden durcheinander geworfen, herabgelassen, meines Meisters Schritt kam die Treppe herunter. Dann fing es in der Werkstatt an zu sägen, zu hobeln, zu poltern, und ich hörte deutlich, wie der Geselle in seiner besonderen[143] Weise eine Diele an der Hobelbank festdrehte und zu hobeln anfing. Ich stand auf. Kalter Schweiß bedeckte mich, die Haare standen mir zu Berge. Da sprach ich zu mir selbst: ›Ich will hinein, und wenn der Teufel selbst darin ist,‹ nahm meinen ganzen Mut zusammen, ging zur Werkstattstür, riß sie auf und rief: ›Donner und Doria, was ist hier?‹ Aber die Werkstätte war finster und alles still. Ich schloß die Tür und legte mich ins Bett, aber kaum war ich wieder warm, da ging der Lärm aufs neue los, bis es eins schlug – da war alles still. Acht Tage später starb N., wir mußten den Sarg machen, und es kam alles so, wie ich es gehört hatte.«