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(Oldenburg.)
Zusammengestohlen, gebettelt und gekauft, wie in Delmenhorst, wird das Material zum Osterfeuer überall. Schon wochenlang vorher schleppen die Knaben allerlei Holzwerk zusammen, und Zäune und Stakette und die Gärten selbst werden nicht selten zu diesem Ende geplündert. Außerdem aber ziehen sie bei den Häusern herum und bitten singend um Holz, Teertonnen, Geld und Eier, letztere, um sie bei ihren Zusammenkünften zu verzehren. »In Oldenburg,« schreibt Strackerjan in der ersten Auflage, »hat man einen besonderen Aufzug, den Pipoß. Ein mit einem Stocke bewaffneter Knabe wird in einen Sack gesteckt und in die einzelnen Häuser geschickt, wo er durch possierliche Sprünge und die Bitte »Pipoß will Geld hebben« die Bewohner zur Freigebigkeit zu bewegen sucht. Andere Kinder gehen reihenweise, beschädigte Krüge und Töpfe auf Stangen tragend, hinterdrein und werfen den [74] Leuten, die nichts oder zu wenig geben, die Scherben vor die Tür. Schon eine Verordnung von 1721 klagt über »ein sehr wüstes unordentliches Wesen, so von der Jugend in dem hl. Osterfeste mit den sogenannten Piepochsen, auch Topf- und Scherbenspiel, getrieben wird.« In Brake sammeln die Kinder alte Körbe, Gestrüpp und Ranken aus den Gärten auf einem mit Flaggen geschmückten Wagen. In Ellwürden putzen (putzten?) sich die Knaben mit Papierschnitzeln, Papiermützen u. dgl. zu Soldaten heraus und ziehen, mit Flöten, Trommeln, Topfdeckeln u. dgl. Lärm machend, durch das Dorf. Ein wesentlicher Teil soldatischen Schmuckes ist ihnen der Bart, der manchmal durch ein ganzes vom Gesichte herabhängendes Hasenfell gebildet wird. – Das Fastnachtsbettellied 307e erhält den eben erwähnten Namen Pipos oder Pipas. Es stammt aus der Landgemeinde Oldenburg und stellt sich dar als ein Gemisch eines Fastnachts- und Osterbettelliedes. Überhaupt besteht zwischen den Bettelliedern zu Fastnacht und Ostern viel Verwandtes. – Es folgen einige Osterbettellieder.
(Oldenburg.)