William Shakespeare
Sonette
[777] Dem einzigen Erzeuger
dieser folgenden Sonette,
Hrn. W. H., wünscht alles Glück
und jene von unserm unsterblichen Dichter
verheißene Ewigkeit,
der Gutes wünschende Abenteurer
beim Auslaufen,
T. T.
[777]Von schönsten Wesen wünschen wir Vermehrung,
Damit der Schönheit Ros' unsterblich sei,
Und, wenn das Reife stirbt durch Zeitverheerung,
Sein Bild in zarten Erben sich erneu'.
Doch du, in eigner Augen Schein begnügt,
Nährst mit selbstwesentlichem Stoff dein Feuer,
Machst Hungersnot wo Überfülle liegt,
Dir selber Feind, des holden Ichs Bedräuer!
Der jungen Tage frische Zierde du
Und einz'ger Herold bunter Frühlingszeit,
Begräbst in eigner Knospe deine Ruh,
Vergeudest kargend, zarte Selbstigkeit!
Hab Mitleid mit der Welt! Verschling' aus Gier
Ihr Pflichtteil nicht in deinem Grab und dir.
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- TextGrid Repository (2012). Shakespeare, William. Poetische Werke. Sonette. 1. 1. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-0D3B-5