[151] An eine Weinende

Von Sphären weiß ich, so in lichten Kreisen
Die Luft durchwandelnd überschwänglich klingen,
Doch kann ihr Klang nur zu dem Ohre dringen,
Das wohl vertraut ist mit des Himmels Weisen.
Ich selbst vernahm in stiller Nacht den leisen
Nachklang schon oft, wie ferner Saiten Schwingen;
Mir war, als sängen sie von ew'gen Dingen,
Als hört' ich Gott und seine Wunder preisen.
Doch weiß ich auch hienieden lichte Sphären,
Dem ew'gen Born der Seligkeit entquollen,
In unnennbaren Harmonieen klingend:
Es sind die hellen, ahnungsvollen Zähren,
Die, Liebenden nur hörbar, Liebe singend,
Durch deiner Augen blauen Himmel rollen.

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TextGrid Repository (2012). Schwab, Gustav. Gedichte. Gedichte. 3. Sonette. An eine Weinende. An eine Weinende. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-0928-D