2.

Getäuscht hast du uns oft mit eiteln Mären,
Das Wunderbarste keck uns vorgedichtet,
Und wenn wir dann uns glaubig aufgerichtet,
Da freut' es dich, des Trugs uns zu belehren!
Nun willst du wieder einmal uns bethören!
Vom grausen Kampf, der blutig sich geschlichtet,
Und wie der Zufall fürchterlich gerichtet,
Vom eignen Tode lässest gar du hören?
O tritt hervor, du hast dich gnug verborgen!
Komm, widersprich dem gräßlichen Gerüchte:
Es läßt der Tod im Wort nicht mit sich scherzen.
Doch still und stumm vergeht der rote Morgen.
So ist es denn nicht eitle Truggeschichte,
Und durch die Gassen geht der Ruf der Schmerzen!

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TextGrid Repository (2012). Schwab, Gustav. Gedichte. Gedichte. 3. Sonette. Sonette an G.. 2. [Getäuscht hast du uns oft mit eiteln Mären]. 2. [Getäuscht hast du uns oft mit eiteln Mären]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-089D-2