[232] 5.
Unsre frühern Schwestern schwanden
Schon im Hain,
Und wir armen Kinder standen
Ganz allein.
Schwarz war unser Thal umzogen
Wie das Grab,
Und es rann in Wetterwogen
Kalt herab.
Ach, da zagten wir im trüben
Sturmesdrohn,
Weinten still, daß alle Lieben
Uns entflohn;
Unsre Klöcklein sanken schmerzlich
Tief in's Grün,
Und wir wünschten heiß und herzlich
Zu verblühn.
Da, du freundliches Gebilde,
Hörten wir,
Mitleid wohn' und Huld und Milde
Stets bei dir;
Ewig heitre Sonne scheine
Um dich her,
Und wenn du ihm lächelst, weine
Keiner mehr.
[233]
Drum sind wir zu dir gekommen,
Retterin!
Nimm die friedlichen, die frommen
Blümlein hin.
Wenn der Kelch bei Sturmesschweben
Auch erliegt,
Lang noch rinnt das duft'ge Leben
Unversiegt.