[201] Am 10ten Februar 1817

In wilder Nacht, in Sturm und Wetter,
Da sind' ich Kraft, da find' ich Lust;
Im Sturm erkenn' ich meine Götter,
Die stolzen Herrscher meiner Brust;
Und wie sie nirgend friedlich hausen
Und ewig ziehn von Ort zu Ort,
So wandl' auch ich durch Nacht und Grausen
Auf ihren dunklen Pfaden fort.
Was soll ich zagend stehn und schwanken,
Indeß der Würfel nie sich regt?
Was soll das junge Herz erkranken,
So lang es stark und muthig schlägt?
Und zieh' ich auch gekränkt, verlassen,
Verbannt, ein heimathloser Mann,
Mir gnügt's, so lang ich bitter hassen
Und tief von Herzen lieben kann.
Denn wie die Wimpel lustig schweben,
Wenn scheidend auch der Schiffer klagt,
So weht im Schmerz ein keckes Leben,
Sobald er Großes trägt und wagt.
Und gilt es auch ein bittres Scheiden,
Und gilt es Tod auf blut'gem Pfad;
Im dunkeln Busen stürmt das Leiden;
Doch hell im Auge lacht die That.

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TextGrid Repository (2012). Schulze, Ernst. Gedichte. Poetisches Tagebuch. Am 10ten Februar 1817. Am 10ten Februar 1817. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-0462-F