[161] Hildesheim

Den 20sten April 1816.


Durch die Thäler und über die Höhn
Flieh' ich so leicht wie des Windes Wehn;
Von der Wiese, von Busch und Baum
Streif' ich die thauigen Tropfen kaum.
Duftige Blätter und schwellendes Grün
Pflück' ich mir ab im Vorüberfliehn,
Hole vom Bach mir den kühligen Trank,
Bade die Glieder, so glatt und schlank.
Quelle, wie rieselst du rasch im Hain!
Hole das flüchtige Reh doch ein!
Quelle, wie blitzest du licht und klar!
Lichter noch blitzet mein Augenpaar!
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Frühlingssäuseln und Morgenstrahl
Spielen so lustig in Wald und Thal;
Wie sie spielen, so spiel' ich auch
Mit den Gesellen durch Busch und Strauch.
Lieber Jäger, o laß uns gehn,
Möchten gern mehr von der Welt noch sehn,
Lebten noch gar zu kurze Zeit,
Thaten ja Keinem noch was zu Leid.
Hast du ein Liebchen, so bring's herbey,
Wo wir spielen so frisch und frey,
Daß dich das blühende Liebchen küßt,
Freuet sich, daß du ein Jäger bist.

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TextGrid Repository (2012). Schulze, Ernst. Gedichte. Poetisches Tagebuch. Hildesheim. Hildesheim. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-045C-0