Warnung an die Mädels

Es sah ein Mädel jung und zart
Einst einen Offizier.
Das Port d'Epee, die Achselschnur
Und seine modische Frisur
Behagte trefflich ihr.
Willst mich? so fragt der Offizier
Das Mädel; husch: Ich will!
Drauf war das Pärlein wohlgemuth,
Auch ging's dem Weiblein anfangs gut,
Sie hatte Hüll' und Füll'.
So lang der Krieger fechten kann,
Hält man ihn lieb und werth;
Doch wenn ihm Jugendkraft gebricht,
So wird des Fürsten Angesicht
Gar bald von ihm gekehrt.
Taratara! ins Feld! ins Feld!
Das arme Weiblein schreit;
Denn bald Kartätschenfeuer kam
Und schoß ihr liebes Männchen lahm,
Bei aller Tapferkeit.
Da lag der lahme Krieger da,
Ihn heilte keine Kur;
Er hinkte nun am Krückenstab;
Der Fürst ihm seinen Abschied gab,
Jedoch in Gnaden nur.
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Das arme Pärchen wandert nun
Auf Bettelfuhren fort.
Doch endlich ging der lahme Held
Von einem Strohsack aus der Welt
Und kam an bessern Ort.
Da jammert nun das arme Weib
Auf seinem Grab und spricht:
»Ihr Mädels, alles in der Welt,
Nehmt Männer, wie es euch gefällt,
Nur einen Kriegsmann nicht!«

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TextGrid Repository (2012). Schubart, Christian Friedrich Daniel. Gedichte. Gedichte. Erzählungen und Verwandtes. Warnung an die Mädels. Warnung an die Mädels. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-03AE-D