307. Die Hölle.

Orber Mundart. – v. Herrlein S. 93.


In Arb war emol e Mann, der hatt' e bes Fraa. Er wor e armer Wellhaer, der de ganze Dog im Wald mußt schaffe, daß er sich un sa Fraa nu ernähre däht. Un der hätt' aach zefriede sei gekunnt mit sei Verdienst; wann er mied un hungrig ham kumme is, do is aber sei Krötz erscht recht ogange. Die Fraa, die hatt' em ka ornliche Besse gekocht, zankte und rollte Alles im Haus erum, als wann se der lewendig Deifel gewest wer. Un so warsch Dag vor Dag, un neit emol Nachts hatt' der Mann sei Ruh.

Wei 's zom Haamache komme war, do hot der Mann sei Weise gemaht un is Mittags drous gebliewe, wal's selle Dag gar ze haas [301] war, un er die Weise volls a hot meh wolle. Die Fraa bracht em wohl das Esse; wall er aber e wink hot ausruhe wolle, do hot sei en faule Belz gehaase, der nix schaffe mag, und lieber sa Fraa und Kinn Hunger leide laßt. So hot se fort gemacht un fort gemacht, bis er en Kopp kriegt hot, wie e Gickel, un des Esse eweckgeworfe und die Fraa fortgejaht hot. In sam Arger saht er do laut zou sich selberscht: »Do mecht mer aber leber des lewendige Deifels wern, als sou e Lewe fortfehre. Aich will mich leber dem Deifel verschreibe, wann aich nor a Jahr Rouh hätt!«

Kaum hatt' er des Wort gesaht, so war der leibhaftig Deifel do – un halber im Zorn un halber in der Angst hot er dem Deifel a Verschreibing ausgestellt, daß noch Jahr und Dag der Deifel ihn ho sollt, wann em sa Fraa so lang die Rouh lest. Wies der Deifel agefange hot, des woas mer neit; aber die Fraa wor von do a sanft, wie e Lamm.

Wei so a Dag noch em annern vergeht, denkt der Mann gar neit mehr dro, daß er sich dem Deifel verschribbe hätt. Wei e Jahr erim war, hot der Mann grod widder sei Weise gemaht; do steht der bös vor em, packt den Mann am Krage un fährt mit em zu der Ard nie dohi, wo Haile un Zehklapper sei.

Des Loch, wo der Deifel enie gefahre is, des sieht mer heut noch, un haast zum ewige Odenke: die Hell.

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TextGrid Repository (2012). Schöppner, Alexander. Sagen. Sagenbuch der Bayerischen Lande. Erster Band. 307. Die Hölle. 307. Die Hölle. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-FFA5-D