1161. Legende von Entstehung der Wallfahrt zu Wemding.
Histor. Notiz von K. Böhaimb.
Gegen Ende des siebenzehnten Jahrhunderts lebte zu Wemding ein frommer Schuster, Franz Forell, den seine Andacht mehrmal nach Rom trieb, von wo er bei der dritten Heimkehr 1684 eine aus Holz geformte Bildsäule der seligsten Jungfrau mit dem göttlichen Sohne im Arme zurückbrachte, von einer vierten Pilgerschaft aber nicht mehr zurückkam. Fünf Jahre hatte er das Bild zu Hause behalten, wobei sich fromme Bewohner des Städtleins öfter einfanden und ihre Andacht verrichteten. Ein protestantischer Reiter, der in diesem Hause einquartirt war und von unleidlichen Kopfschmerzen geplagt wurde, wendete sich auf Anrathen seines [185] ebenfalls protestantischen Weibes zur Fürbitte Mariens und ward augenblicklich von seinen Schmerzen befreit. Diese Erhörung verbreitete sich schnell und man beschloß das Bild in den Pfarrhof zu bringen. Da geschah es, daß Kaplan Keller in der Nacht zu einem Kranken gerufen wurde nach Ammerbach. Als er heimkehrte und zum Schillerbrünnlein kam, stand ihm plötzlich eine Mauer entgegen, so daß er aller Mühe unerachtet nicht weiter konnte. In Staunen und Verlegenheit dachte er, ob es wohl nicht besser wäre, hier das Bild am Wege zur Andacht der Vorübergehenden aufzustellen. Schnell entschlossen gelobte er zu diesem Zwecke über der Quelle, an der er stand, eine Kapelle zu bauen, und selbe mit dem Marienbilde zu schmücken. Sogleich stand ihm der Weg offen und er eilte sein Gelübde zu erfüllen. Schon im Jahre 1692 wurde das Bildniß in der Kapelle aufgestellt und da der Andrang frommer Seelen immer größer wurde, so ward anstatt der Kapelle 1748 eine sehr schöne Kirche erbaut, die noch immer sehr zahlreich besucht wird. –