301. Die versunkene Glocke.

A.v. Herrlein S. 18.


In der Pfarrkirche zu St. Agatha hingen neben einander zwei Glocken, die eine Marianne, die andere, die von Silber war, Susanne geheißen. Im dreißigjährigen Kriege raubten die Schweden die silberne Glocke, luden sie in ein Schiff und wollten sie den Main hinabführen. Als sie an das Ende der Stadt kamen, nämlich an den Felsen, auf dem jetzt der Pavillon im schönen Thale steht, wo aber früher die Stadtmauer gegen den Main zog, sprang die Glocke aus dem Schiffe in den Main, wo sie noch liegt. So oft nun die Glocke Marianne geläutet wird, ruft sie:


Bimbam, Bimbam, wo ist die Schwester Susann?

Und die feine Silberstimme der Glocke im Maine antwortet:

Bimbam, Bimbam, da bin ich, Schwester Mariann'.


Diese Worte hören freilich nur die Golden-Sonntags-Kinder, die frommen Herzens und gläubigen Sinnes sind: ein Liedchen von der Susanne singen aber noch alle kleinen Kinder. Es lautet:


Kling klang Glorian Uns're Schwester Susann' Liegt im Main Am grauen Stein, Kehrt nimmer heim.

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TextGrid Repository (2012). Schöppner, Alexander. Sagen. Sagenbuch der Bayerischen Lande. Erster Band. 301. Die versunkene Glocke. 301. Die versunkene Glocke. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-FEE8-E