[263] 271. Die Eilingsburg bei Kissingen.
Fr. Panzer Beitrag S. 181.
Die Saale fließt an einem Berge vorüber, die Patzeleiten genannt. In dem östlichen steilen, dichtbewaldeten Abhang steht der Sandsteinfelsen zu Tag. Dieser Platz heißt Eilingsburg. In den Felsen führt die Wichtelshöhle, an deren Eingang soll ein hohler Raum sein, gleich einer Kammer, von welchem aus ein schmaler, niedriger Gang bis Aura führen und, nach alter Sage, ganz kleinen Leuten, Wichtelen genannt, zum Aufenthalt gedient haben soll.
In Lindes an der Saale, in der Lindesmühl, lebte in alten Zeiten ein Müller, welchen diese Wichtelen zum reichen Mann machten, denn sein Speicher war immer voll Getreid. Einst stieg ein Wichtel über die Treppe nach dem Speicherboden. Obgleich er nur eine Kornähre trug, so kreischte er doch wehleidig und unaufhörlich. Darüber wurde der Müller zornig und rief: »Du Blutkröt, wie kreischt du über dein Aerla Korn!« Auf diese rauhe Rede trugen die Wichtelen alles Getreid fort, und machten den Müller zum armen Mann.
Daß vom Schloß Aura ein unterirdischer Gang abzieht, sagt Erzähler, ist gewiß; denn einst wollten die jungen Edelleute den in diesen Gängen verborgenen Schatz suchen; wie sie aber vordrangen, sahen sie drei Gestalten um einen Tisch herum sitzen, welcher ganz mit Gold bedeckt war; sie erschraken und liefen so schnell davon, daß einer über den andern fiel.