991. Der Palmenesel.

Mündlich.


In Würzburg war es vor Alters Brauch unter der Schuljugend, daß am Palmsonntage jedes Kind etwas Neues zum ersten Male anhaben mußte. War dieses nicht der Fall, so mußte der Palmenesel auf ihm reiten. Es hatten nämlich einige Schneidersknaben einen von Tuch ausgeschnittenen Esel, welchen sie mit Kreide bestrichen und auf dem Rücken solcher Kinder abdruckten, so daß sie für Jedermann gezeichnet waren. Dieser Gebrauch ist längst verpönt, und als vor einigen Jahren einige Schneidersknaben diese sonderbare Palmesel-Lynch-Justiz wieder unter der Schuljugend einzuführen versuchten, wußte der Stock des Schulmeisters Einhalt zu thun.

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TextGrid Repository (2012). Schöppner, Alexander. Sagen. Sagenbuch der Bayerischen Lande. Dritter Band. 991. Der Palmenesel. 991. Der Palmenesel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-FD92-7