243. Wer das Glück hat, führt die Braut heim.
Fries Würzb. Chronik. N. Ausg. S. 74. Ertl relatt.II., 4; woselbst das Sprüchwort lautet: »wer weiß, wer die Braut heimführt.«
Auf einem Kriegszuge König Ludwigs des Deutschen gegen die Mähren befanden sich auch die Franken, angeführt vom Bischof Arno [237] von Würzburg im Heere. Diese erprobten große Tapferkeit beim Angriffe und trugen auch den Sieg davon. Zufällig hatte damals der Herzog von Behaim seine Tochter mit dem Herzoge von Mähren vermählt und die fürstliche Braut befand sich auf der Reise in das Land ihres Bräutigams. Dies erfuhren Bischof Arno und der Vogt Rudolph von Bayern von aufgefangenen Boten, überfielen den in sorgloser Fröhlichkeit daherkommenden Brautzug, tödteten die Widerspenstigen, nahmen die Braut sammt ihren Jungfrauen gefangen und erbeuteten den ganzen ansehnlichen Brautschatz. Der Herzog von Mähren wartete nun mit den festlich geschmückten Hochzeitgästen vergebens auf die Ankunft seiner geliebten Braut und hatte umsonst die Zurichtungen zu deren Empfang und Bewirthung gemacht, denn Bischof Arno lieferte die gefangene Fürstin an den König aus. Von seinem wohlgelungenen Handstreiche wurde bald in ganz Deutschland mit Ruhm gesprochen. Und weil der Bischof ungeladen zur Hochzeit gekommen und die Braut weggeführt hat, entstand das Sprüchwort: »Wer das Glück hat, führt die Braut heim.«