1132. Der Thurm zu Altmannstein.
Von J.A. Pangkofer.
Von Schlosses Wäll und Mauern
Der Thurm that ganz allein
Jahrhunderte ausdauern,
Der Thurm zu Altmannstein.
Des Baues runde Säule
Ragt auf der Felsenkant,
Drin haust der Geist des Fräule,
Schön Else ist's benannt.
Sie wandelt auf dem Kreise
In jedes Vollmonds Licht
Und aus dem Rande leise
Sie einen Quader bricht.
Und stürzt den Stein hernieder
Mit dumpfem Schlage schwer,
Daß hallt das Echo wieder,
Dann freut sie sich gar sehr.
Der Vater, fluchend Beiden,
Erschlug, der um sie buhlt'
Noch immer muß sie leiden
Ob des Verrathes Schuld.
Herr Altmann, geht die Sage,
Flucht' sterbend: »Nimmer Ruh',
So lang ein Stein zu Tage
Noch steht, sollst leiden du.«
Drum wenn sie geht vom Berge,
Dann schleppen wiederum,
Dienstbar dem Fluch, die Zwerge
Hinauf das Mauertrum.
Nichts helfen Müh' und Freuden
Zum Trotz dem Vaterschwur,
Da mit dem Unbereuten
Im Bunde die Natur.