559. Gründung des Schottenklosters zu Regensburg.
Nach Aventin, Adlzreiter u. A.Gemeiner's Regensb. Chronik I., 176.Gumpelzhaimer I., 228. Ried hist. Nachr. von dem 1552 demolirten Schottenkloster Weih. St. Peter zu Regensburg, 1813.
Aus Schottland kam ein heiliger Mann, genannt Marianus, mit sechs Gefährten nach Regensburg. Dort fand er im Frauenstifte Niedermünster gastliche Aufnahme und besorgte dafür Abschriften der heiligen Bücher. Bald ward der gelehrte und fromme Fremdling überall beliebt. Das erregte den Neid seines Gefährten Murcherad. Dessentwegen beschloß Marian, Regensburg zu verlassen und nach Rom zu pilgern. Da träumte ihm zuvor, er solle den Pilgerstab ergreifen, aber dort bleiben, wo ihn unter Wegs der erste Strahl der Sonne bescheinen würde. Also zog [113] Marian früh Morgens mit zweien seiner Genossen von dannen. Der Weg führte sie bei der Kapelle in Wihen oder Weih St. Peter vorüber. Sie gingen hinein, Gott um Segen zur Reise zu bitten. Während sie noch andächtig beteten, fiel ein freundlicher Lichtblick der Sonne durch's Fenster. Entzückt ruft Marian: »Dies ist der Ort, hier will ich leben und sterben!« Das er fuhr die Aebtissin von Obermünster, wohin die Kapelle gehörte und erklärte sich bereit, dem frommen Marian die Kirche unter Vorbehalt des Grundeigenthums abzutreten. Ein reicher Bürger, Bezelin, half durch reiche Beisteuer zum Bau des Klosters, in welches Marian mit seinen Genossen einzog, im Jahre des Herrn 1075.