384. Die Geisterfahrt zu Günzburg.

Sagen- und Geschichtbuch der Städte Burgau, Günzburg etc. (von L. Mittermaier) 1851 S. 40.


Zu den sogenannten heiligen Zeiten sahen oft Leute in der Mitternachtsstunde aus dem Schlosse zu Günzburg einen schwarzen Wagen, den vier Rappen zogen, und Männer in Trauerkleidern mit verhülltem Antlitze ziehen. Ein Bürger, welcher im Wirthshause des Guten zu viel gethan haben mochte, sah am Nachhauseweg den Gespensterzug nahen und stellte sich trotzig demselben in den Weg; vielleicht glaubte er, weil einem Besoffenen ein Fuder Heu ausweiche, daß auch Geister Respekt vor ihm haben würden. Aber er wußte nicht, wie ihm geschah, als er sich wie von sausendem Wirbelwinde gepackt fühlte und am Morgen auf einer Wiese gegen Burgau erwachte. Später fand man beim Bauen im Schlosse [384] einem todten Körper und begrub ihn auf dem Kirchhofe. Von dieser Zeit an kehrte die Erscheinung nicht wieder, daher man glaubte, der Verstorbene habe in geweihter Erde begraben sein wollen.

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TextGrid Repository (2012). Schöppner, Alexander. Sagen. Sagenbuch der Bayerischen Lande. Erster Band. 384. Die Geisterfahrt zu Günzburg. 384. Die Geisterfahrt zu Günzburg. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-F7DD-B