730. Das verwünschte Haus zu Würzburg.

Mündlich.


Hinter dem Arbeitshause zu Würzburg, wo der hintere Wachtposten auf- und abwandelt, steht ein Haus; das ist ohne Dach und kann nicht weiter als bis zum Giebel gebaut werden, weil es verwünscht ist. Davon erzählt die Volkssage Folgendes: Vor Alters, als der Teufel mehr Gewalt über die Menschen besaß, als heut zu Tage, lebte in diesem Hause ein Vater mit zwei Kindern. Diese waren ungehorsam und ungerathen. Einstmals als die bösen Kinder sich sogar thätlich an ihrem Vater vergriffen, rief dieser in der Hitze des Zornes: »Wenn euch nur der Teufel das Hirn einschlüge!« Und sogleich erschien der Teufel, ergriff die beiden Kinder und schleuderte sie mit solcher Gewalt an die Wand, daß sie gänzlich zerschmettert wurden. Da den Vater sein Zorneswunsch nach diesem Erfolge doch gereute, und er aus Gram seinem baldigen Lebensende entgegensiechte, so ließ er das Haus einreißen und verwünschte es, daß keine Familie mehr unter seinem Dache wohnen solle. Später wollte man dies Haus wieder aufbauen, allein man brachte kein Dach zu Stande, da es der Teufel jedesmal Nachts zerstörte. Und so steht das verwünschte Haus noch heute ohne Dach und Einwohner da.

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TextGrid Repository (2012). Schöppner, Alexander. Sagen. Sagenbuch der Bayerischen Lande. Zweiter Band. 730. Das verwünschte Haus zu Würzburg. 730. Das verwünschte Haus zu Würzburg. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-F779-D