1311. Wie der Pfarrer zu Rückersdorf die Kroaten geschlagen.
Nürnberg im 30jährigen Krieg S. 146. Ewald Gesch. v. Poppenreuth S. 59.
Der dreißigjährige Krieg hat das Frankenland hart mitgenommen. Jeder Tag brachte neues Drangsal. In manchen Gegenden waren ganze Dörfer wie ausgestorben, die Felder blieben unbebaut liegen. Manchmal geriethen die Leute auf sonderbare Einfälle, sich das räuberische Kriegsvolk vom Hals zu schaffen. So wird erzählt, daß zu Rückersdorf Alles vor einer Schaar Kroaten davon gelaufen, bis auf den Pfarrer, welcher entweder keinen sichern Zufluchtsort wußte, oder es für Pflicht hielt, da zu bleiben. Die Kroaten kamen, schwärmten in dem Dorf herum und fingen an, alle Häuser zu durchsuchen. Der Pfarrer von Hunger und Elend ohnedem eine abgemagerte, klägliche Gestalt, band ein langes weißes Tuch um den Kopf, schaute zu einem Fenster hinaus und fing an zu rufen ein über das andere Mal: Pestilenzia! Pestilenzia! Kaum hörten die Feinde dieses furchtbare Wort, als sie in Schrecken und Eile aus dem Dorfe flüchteten, um nicht von der Pest angesteckt zu werden.