217. Der wandelnde Prior.

Von F.J. Freiholz.


In Ebrachs Klosterhallen
Geht oft ein Geist umher
Im Grab zwar darf er liegen,
Doch ruhen nimmermehr.
Er war in Ebrach Prior,
Doch hielt er nichts aus Pflicht,
Drum darf er nimmer sterben,
Bis zu dem Weltgericht.
So oft ein ander Schicksal
Dem Kloster steht bevor,
Steigt er zur Geisterstunde
Aus seinem Sarg empor.
Er geht durch alle Säle
Bis hin zum Gotteshaus,
Dort spricht er dann mit Beben
Die Unglücksmähre aus.
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Und weithin in die Runde
Hört jedermann den Geist
Der Kloster Ebrach Unglück
Und Mißgeschick verheißt.
Zweimal ist er erschienen,
Kömmt er zum drittenmal,
Dann droht dem alten Kloster
Wohl gänzlicher Verfall.
Und stürzen Ebrach's Mauern
In Trümmer und in Graus,
Dann darf er ruhig liegen
In seinem Bretterhaus.
Doch sterben darf er nimmer,
Wenn Alles auch zerbricht,
Sein Geist darf nicht vom Leibe,
Ob der verletzten Pflicht.

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TextGrid Repository (2012). Schöppner, Alexander. Sagen. Sagenbuch der Bayerischen Lande. Erster Band. 217. Der wandelnde Prior. 217. Der wandelnde Prior. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-F5A5-A