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Es sind weibliche Waldgeister, welche gleich dem Hoymann einsam leben und im Walde oder an dessen Saum sich zeigen, ohne den Menschen in die Häuser zu gehen. Die kleine Gestalt bringt sie den Zwergen näher. Ihr Vorkommen beschränkt sich auf den südlichen Theil der Oberpfalz, nur ausnahmsweise treffen wir sie auch im Norden.
Um Tiefenbach ist das Waldweibl klein, grau gekleidet, auf dem Kopfe eine Gugelhaube – bey Waldmünchen ist das Holzweibl in das Tröferholz verbannt, weil sie ihrer blinden Schwester nicht das rechte Maß beym Theilen gab. – Zu Bärnau ist das Sausamoidala in den Burgerwald vertragen, wo sie in einem alten Buchenstocke wohnt und sich damit beschäftiget, Buchnüsse zu sammeln, und den Kindern, welche hinkommen, mit den Worten zu geben: »Sagt nur, sie sind vom Sausamoidola, ich verlange nichts und will nichts.«
An dem untern Regen, um Kürn, sehen gewisse Leute im Holze oder am Waldsaume, an Bächen oder auf Wiesen, kleine Weiblein auf einem Stocke sitzen, welche davon Stockweiblein heissen. Sie gehen nicht in die Wohnungen und sind harmlos, so lange man sie nicht beleidiget.
Bey Velburg erscheint das Hoyweibl in der Farbe des Waldes, ganz grün, in der Tracht der Frankenweiber [357] mit einem Pack auf dem Rücken. Eine solche zeigt sich bey Lengenfeld in den Büschen, selbst bey Tage. Einer, der sie sah, ward davon wahnsinnig.
Sie erweisen sich also theils als Arme Seelen, theils als Geister aus heidnischer Zeit, welche sich von dem Orte ihrer früheren Thätigkeit oder Verehrung nicht trennen können.