14.
Ein Mann konnte der Drud nicht ledig werden. Als sie ihn immer ärger plagte, erzählte er es einmal im Wirthshause zu Rittsteig, wie er gar keine Nuhe von der Drud habe. Da sagte die Wirthin zu ihm: »Wenn sie wieder kommt, und du meynst, es geht die Thüre auf, so rufe schnell: ›Komm morgen früh wieder, ich leih dir was.‹ So wird sie kommen müssen und du bist frey. Und kannst du sie nicht anrufen, wenn sie kommt, so thue es nach dem Drucken!«
Als er nun Abends zu Bette lag, hörte er die Thüre gehen, und in demselben Augenblicke druckte es ihn schon, so daß er nicht mehr sprechen konnte. Wie aber das Drucken nachließ, rief er schnell: »Komm morgen früh, ich leih dir was!«
Des andern Tages lag er noch im Bette, da kam die alte Hausfrau, bey der er in der Miethe war, im Unterrocke, ein weisses Tuch um den Kopf, mit einer hölzernen Schüssel in der Hand, und bat ihn, ihr Asche [222] zu leihen. Der Mann erkannte sogleich die Gestalt, die ihn seither so arg peinigte, stand auf, gab ihr die verlangte Asche, sagte aber dabey: »Gelt, zu Nachts kommst du nicht mehr?«
Da schüttete das Weib die Asche aus der Schüssel auf den Boden und ging zornig fort. Doch kam sie nie mehr Nachts, und redete niemals mehr ein Wort mit ihm.