2.
Im Südosten, am Böhmerwalde, heissen sie Razen, Razeln, Schrazen, Schrazeln, Strazeln, selbst Straseln, Schraseln, im Westen tragen sie keinen besonderen Namen und heissen glattweg Zwerge. Doch kommt bey Velburg ein Razenberg [291] vor. Ihr Erscheinen war sonst sehr häufig: es werden gar viele Orte benannt, wo sie zu den Menschen kamen, ihnen zu dienen, und die vielen unterirdischen Gänge, ihre Arbeit, die man jetzt noch sieht, geben von ihrem Daseyn Zeugniß. Doch bleiben sie nur bey guten Leuten und bringen durch ihre Anwesenheit dem Hause Glück.
Indessen dürfen die Menschen ihnen dafür nichtdanken, besonders nicht mit Geschenken, es wären denn Speisen, die man für sie übrig läßt. Sie weinen dann und klagen und ziehen mit den Worten ab: »Wehe, wir haben unseren Lohn empfangen, wir dürfen nicht mehr kommen.« Sie glauben in ihrer grossen Empfindlichkeit damit bezahlt worden zu seyn für ihre Arbeit und den Abschied erhalten zu haben. Doch kommen auch öfter Fälle vor, wo sie um Lohn arbeiten.
Ihre Arbeit verrichten sie bey Nacht, wenn Alles schläft, denn sie wollen sich nicht sehen lassen, selten bey Tag.