10.
Zu Treffelstein wirft man um Mitternacht das Bett heraus, legt zwey Bettbretter kreuzweis auf den Boden und stellt sich mit beyden Füßen darauf, den Spruch hersagend.
Einem Dirnlein bekam das Treten nicht gut. Denn der Knecht, der ein Aug auf sie hatte, hielt sich versteckt unter dem Bette, und als die Maid um eilf Uhr aufstand, ein Licht auf dem Tische anzündete, um denselben mit geweihter Kreide einen Kreis zog, das Brett in den Kreis brachte und sich nackt auf dasselbe stellte, und eben den zweyten Reim vollendet hatte, holte er aus und schlug sie mit dem Waschbläu auf den Hintern, dazu rufend: »Und I bin da Deifl und britsch di!« worauf sie vor Schrecken todt niederfiel; eine Sage, die überall erzählt wird, und bis Gefrees reicht. Tiefenbach.
Statt des Bettbrettes dient auch der Strohsack, oder ein Schämmerl aus neunerley Holz gemacht, auf welches man sich stellt, und dabey folgende Reime spricht:
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Fußschammerl, I tritt di, Heiliger Thomas, I bitt di, Laß mir erschein Den Herzliebsten mein, Wie er leibt und lebt, Und mit mir zum Altar geht.
Waldmünchen.