3.
Auch zu Neuenhammer war noch vor etwa fünfzig Jahren ein Paar dieser Leutchen. So wie am Samstage die Dämmerung begann oder die »Manla« umgingen, fingen die Hüttenmännlein die ganze Nacht hindurch zu arbeiten an. Man sah zwar am folgenden Morgen nichts von ihrer Arbeit, aber in der Woche darauf schmideten die Hammerleute aus dem Feuer mehr Eisen heraus als sonst. Sie arbeiteten nur, wenn die Menschen ruhten. Selten, und da nur den Bekannten, liessen sie sich sehen: Fremde scheuten sie. Ein junger Hammergeselle, der eben zukam, hörte davon, daß sie in der Kohlenschwinge schliefen; neugierig kehrte er die Schwinge um und sah bey einem Astloche heraus. Die Männlein kamen und arbeiteten, wie sonst. Wie sie aber mit dem Kolben fertig waren, sprang der Eine davon zur Schwinge und bohrte mit dem glühenden Eisen in das Astloch hinein. Doch verlor der Knecht das Licht nicht, es blieb ihm nur das Auge roth und die Brauen waren versengt zur Strafe seiner Neugier. – Oft fanden auch die Hammerleute die Schwinge voll Silberstücke, aber Keiner wagte es, darnach zu langen. Später [331] fanden sie dann immer neue Thaler. Die Schwiegermutter des jetzigen Besitzers hatte Erbarmen mit den Kleinen; ihre grauen Kitterln waren gar so fadenscheinig, wenn sie selbe auch noch so sehr schonten und zur Arbeit auszogen; sie ließ ihnen neue Röckchen auf den Ambos legen. Da vernahm man grosses Wehklagen auf dem Hammer: mit dem Geschenke entfernten sie sich und kamen nicht wieder; doch hört man noch zeitweise die Blasebälge ohne allen Anlaß gehen und den Hammer, bis man ihn stellt.