3.
Wenn die Sonne am höchsten steht, von Mittag bis etwa um zwey Uhr Nachmittags, und ihre Strahlen senkrecht niederfallen, kann man auf dem Felde Sichel, Kleider, überhaupt Alles an einem Strahle aufhängen.
Wenn die Sonne am höchsten, ist sie zunächst am Untergange.
Geht sie auf, so grüßt sie den Tag, sie geht nieder, wenn es sich gegen Abend neigt; wenn sie untergeht, erhebt sie sich noch einmal auf kurze Zeit über den Gesichtskreis: dann grüßt sie den Abend.
Es grüßt somit die Sonne den Tag zweymal, so sie ihn trifft und verläßt. Damit tritt der Tag wohl selbst als Gott ein.
Die Sonne legt sich nieder, geht zur Ruhe, geht heim! Es kommt sie oft hart an, hinabzugehen; denn sie muß Abrechnung pflegen darüber, daß sie am Tage alle Orte der Erde beschienen habe, mit Einem, der über ihr ist. Nach Grimm's D.M. Seite 684. scheint den Angelsachsen die Sonne Morgens und Abends so roth, weil sie dort nicht weiß, ob sie ihren Lauf vollbringen wird, hier aber in die Hölle schaut.