IV. Uneheliche Kinder
heißen Hurenkinder, sind sehr verachtet, dürfen bey kirchlichen Umgängen kein Bild tragen, am Altare dem Priester nicht dienen. Neustadt.
[235] Das uneheliche Kind heißt Bambs oder Back, und kommt besonders in der Zusammensetzung als Hurenbambs, Hurenback vor; Steigerung hievon ist Bankert, Back von Back, das uneheliche Kind einer unehelich erzeugten Mutter. Da gefällt mir der Ausdruck: »Armes Kind«, wie er im bayerischen Gebirge für uneheliches Kind gebraucht wird, weit besser; er ist sprechend und erregt Mitleid statt Verachtung.
Ich bin versucht, dieses Back lediglich als Ausdruck für »Mädchen« zu halten, welchem das »Drack« = der Knabe, nur mehr in verächtlicher oder schlimmer Bedeutung gebraucht, zur Seite steht.
In den nordischen Mundarten erscheinen zur Zeit noch beyde Ausdrücke in ehrlicher Bedeutung für Mädchen und Knabe, dänisch Pigebarn und Drengebarn.
Auch Bambs kommt im Nordischen vor als Bam, und hat sich noch im italiänischen bambino erhalten.
Damit der Vater sich von seinem unehelichen Kinde nicht wegleugnen könne, zieht diesem die Mutter ein Hemdchen an, gemacht aus einem Hemde, das der Vater getragen. Neukirchen.
Der Priester sieht es nicht gern, wenn nach der Weihe des Taufwassers das erste Kind, welches zur Taufe getragen wird, ein uneheliches ist; es kommt Unglück über die Gemeinde, Blitz und Schauer; man gibt daher solchen Kindern lieber die Frauentaufe. Neukirchen.