4.
Ueber ein Jahr nach der Geburt, d.h. am nächsten Tage Allerseelen oder Ostern, je nachdem eine dieser Zeiten die nähere ist, bringt die Gevatterin dem Kinde das kleine »Dodngewand«, oder Pathenkleid, bestehend in einem feinen Hemdchen, wo möglich mit Spitzchen besetzt, Häubchen, Halstücherl und Kitterl, nicht zu vergessen das bemalte Schüsselchen mit dem Spruche: »Es lebe das Kind!« und dem zinnernen, vielfach bemodelten und besträußelten Löffel.
Ist das Kind später gegen sechs Jahre alt, so erhält es das große Dodngewand, Hemd, Haube und Tuch in etwas vergrößertem Maßstabe, und wenn ein Knabe, die ersten Hosen mit einem Jankerl, wenn ein Mädchen, den ersten Schurz; von nun an sind die beyden Geschlechter äußerlich geschieden. Fronau.
Außerdem empfängt das Kind von dem Gevatterpaar alljährlich zu Ostern rothe Ostereyer sammt dem Fladen, einem Kuchen, mit einer Fülle drauf von »Dopfen« und Weinbeeren, am Allerseelentag hingegen, dem Spitzeltage, einen Seelenzopf, weckenartig geflochtenes Brod aus feinem Mehle.