12.
Die Geister erscheinen nicht immer in derselben Gestalt: sie wechseln dieselbe. So werden die kleinen Irrlichter oft zu grossen Feuersäulen, wobey gewaltiger Wind sich erhebt, wie im Pullenreuter Walde bey Ebnat. Verdammte Geister verwandeln sich plötzlich in wilde und verabscheute Thiere, besonders von schwarzer Farbe, wie Raben, Krähen, Schweine; Erlösungsfähige hingegen in Thiere von milderer Gesinnung, wie Kröten, Tauben, z.B. am Weiher zwischen Kulz und Thannstein, überhaupt in Hausthiere, wie Hunde, Katzen, Schafe, u.s.w.
[107] Man hat dieses auf einen Glauben an die Seelenwanderung gedeutet: wenn man aber erwägt, daß es sich hier nur um geisterhafte Thiergestalten handelt, und diese eigentlich nur Ausdruck, Symbol, der Richtung des Geistes während seines Wohnens im menschlichen Leibe seyn sollen, wie denn um Neuenhammer die gute Seele als weisse Taube, die böse als schwarze Krähe dem Leibe entfliegt, möchte man wenigstens die indische Seelenwanderung herbeyzuziehen vorerst noch Anstand nehmen. – Wird der lebende Mensch schon oft mit dem seiner sittlichen Richtung entsprechenden Thiere verglichen, um wie viel mehr wird die abgeschiedene Seele das Bild davon annehmen!
Nur die Kröte möchte billigerweise eine Ausnahme machen: diese gilt auch jetzt noch dem Volke in ihrer leiblichen Gestalt als Arme Seele. Aber dieser Fall steht so vereinzelt da, daß man von ihm aus keinen allgemeinen Schluß zu ziehen wagen möchte.