[331] §. 3. Das Rind.

1.

Wie das Pferd gehört das Rind zu den weissagenden, ausserdem auch zu den weisenden Thieren. – Um die zwölfte Stunde der Christnacht reden die Ochsen im Stalle: sie verkünden die Zukunft; der Bauer horcht daher unter dem Barren. Auch zählt es zu den Gespensterthieren; besonders sind es die Striche am südlichen Böhmerwalde, wo Kälber und weisse oder schwarzgefleckte Stiere Nachts den Wanderer schrecken.

Zu Oberrohr bey Falkenstein hatte ein Bauer in einer Raubnacht im Stalle gelust; er hörte, wie der Stier zu sprechen anhub und den baldigen Tod seines Herrn verkündete. Davon erschrak er so, daß er wirklich bald starb; vor seinem Tode verordnete er aber, daß der Stier, der gesprochen, seine Leiche fahre; wo er stehen bleibe, soll eine Kapelle auf seine Kosten gebaut werden. Als nun der Stier wirklich stehen blieb, wurde an der Stelle, seinem Verlangen gemäß, eine Kapelle, dem heiligen Quirin zu Ehren, erbaut; davon heißt sie St. Quer.

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TextGrid Repository (2012). Schönwerth, Franz. Sagen. Aus der Oberpfalz. Erster Theil. Fünftes Buch. Die Thiere des Hauses. 3. Das Rind. 1. [Wie das Pferd gehört das Rind zu den weissagenden, ausserdem auch]. 1. [Wie das Pferd gehört das Rind zu den weissagenden, ausserdem auch]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-DE63-3