4.
Weniger verbreitet ist die Sage von der Spinnerin im Monde; nicht weil sie im Mondenlichte [76] gesponnen, ist das Mädchen in den Mond versetzt, auch nicht wegen Tanzens, sondern weil sie nicht gesponnen hat: dafür muß sie nun im Monde spinnen. Die Strafe des Spinnens im Monde ist eine andere, wovon im ersten Theile. – Daß ferner in der Hauptsage das im Mondlicht spinnende Mädchen in den Mond hinaufgenommen wird, soll nicht Strafe seyn, ist nur Folge des Gefallens, welches der in seiner Liebe zur Sonne so unglückliche Mond an ihm gefunden hat.
Wie die Mutter ihre Tochter, verwünscht auch ein Vater seinen Sohn in den Mond, aber aus einem anderen Grunde. Ein Bauer wurde nämlich ungehalten, daß sein Weib ihm so viele Kinder zur Welt brächte, und als ihm das siebente, ein Knabe, geboren wurde, verwünschte er es in den Mond. Der Knabe wuchs zum schönen Jungen heran und kam auch richtig in den Mond, und muß nun dort ackern, bis ihm Erlösung wird. Neuenhammer.