§. 69. Untergegangene Städte.
Hievon ist bereits früher am treffenden Orte die Rede gewesen. Häufig weiß die Sage darum; wie von [447] der untergangenen Stadt bey Floß, jener zwischen Alten- und Hohenparkstein, der sogenannten Heidenstadt, dann von der grossen Stadt Mircha bey Speinshard, der Residenz des Norikus, ersten Fürsten der Narisker, von welcher man noch die Trümmer sieht u.s.w. Wischlburg, jetzt ein Dorf, bey Pfatter, war einst eine Stadt, Rosenheim genannt, und dehnte sich eine Stunde lang zwischen Donau und Landstrasse aus. In einem aus Bruchsteinen der Häuser entstandenen Hügel gräbt man nach Schätzen. Auch fand man dortherum Menschengerippe in schwarzer Erde.
Manche früher grosse Städte sind zu ganz kleinen Städtchen und Dörfern zusammengeschwunden, wieWaldkirch bey Vohenstrauß, welches sich früher fast eine halbe Stunde ausdehnte, und im Wappen den Jungfrauen-Adler trug, welchen es später an Nürnberg verkaufte, – ferner Altenstadt, ein Dorf, unfern von Vohenstrauß, welch' letzteres in alten Zeiten die Vorstadt bildete, und daher jetzt noch Vorndraß = vorne draussen heißt. Velburg dehnte sich einst bis zum Hollenstein oder St. Wolfgang aus, auf eine Viertelstunde Weges länger, denn jetzt; Cham war so groß, daß Chammünster in seiner Mitte lag.
An die untergegangenen Städte reihen sich die untergegangenen Burgen, wovon bereits oben die Rede. Bey Luhe, da wo die Naab eine Krümmung macht, ist eine solche Burg versunken, dem Burgherrn zur Strafe dafür, daß er stets so gräulich fluchte. Die Stätte deckt nun ein kleiner Teich. Schatzgräber wollten das Wasser [448] ausschöpfen, und kamen schon an steinerne Stufen, als sie vermeynten, Luhe stehe in Brand, und zum Löschen eilten.