5.
Zu Velburg ist die Braut gleichfalls dunkel gekleidet. Auf dem Kopfe trägt sie den Prangerkranz von Pappendeckel, eine Art Cylinder, nach oben weiter, mit Goldflitter, Perlen, Sternchen, dem aufnehmenden [83] Monde, einer lachenden Sonne, verschlungenen Händen und andern Sinnbildern reichlich behängt, auf diesem die Brautkrone reich und prächtig von Rauschgold.
Von der Krone fallen zwey rothgoldene Bänder mit Perlen geziert den Rücken hinunter, und sind ober der Hüfte auf einem viereckigen mit Rauschgold bedeckten Schilde befestiget, und straff angezogen, damit die Braut den Kopf nach vorne nicht senken könne.
Das Haar ist germanisch aufgebunden. Auf dem Neste haftet die Krone. Scheitel sieht man selten. Früher war auch die Bauernbraut gepudert.
Ferner trägt sie das schwarze Wammes oder Röckel, den schwarzen Rock, schwarzes Fürtuch, schwarzseidenes Halstuch, weiße Strümpfe und Botscherlschuhe. Diese sind vorn weit ausgeschnitten mit einem Quasten oder Trollen obenauf, wovon sie Trollenschuhe heißen, und rothen Keilen. Diese Brautschuhe muß sie nun so lange forttragen, daß sie – vor Schluß des ersten Jahres zerreißen.
Um die bloße Hand wickelt sie den silbernen großen Rosenkranz, in der Hand liegt das silberbeschlagene Gebetbuch, der »Himmelsschlüssel« gewöhnlich, und der Rosmarinstrauß. Sonst trug die Braut noch am langen Riemen links die sämmtlichen Schlüssel des Hauses.